… wenn niemand kommt.
Stellen Sie sich einmal vor, es geschieht ein Unfall, Menschen schweben in Lebensgefahr … und niemand kommt. Eine absurde Vorstellung? Inzwischen aber (leider) die Realität.
Am vergangenen Samstag, den 13. November, wurde die Freiwillige Feuerwehr Pleitersheim gegen Mittag zu einer überraschenden Alarmübung gerufen. Auf dem Gelände der Firma Chemische Fabrik Dr. Stöcker GmbH & Co. KG aus Pfaffen-Schwabenheim hatte sich – so das fiktive Szenario – ein schwerwiegender Unfall ereignet: Ein Gabelstapler war in Brand geraten und gegen einen mit Gefahrgut gefüllten IBC-Behälter gefahren. Die Gabel durchstieß die Plastikwandung. Flüssigkeit trat aus. Der verletzte Staplerfahrer befand sich noch im Gefahrenbereich, zudem wurden zwei weitere Mitarbeiter in der nahen, sich rasch mit Brandrauch füllenden Halle vermisst.
Eine wirklichkeitsnahe Einsatzlage und doch rückte die Einheit Pleitersheim nicht aus. Denn obschon die Übung an einem Samstagmittag stattfand, zur besten Zeit, da viele Menschen eigentlich Zuhause anzutreffen sind, kam nur ein einziger Feuerwehrmann zum Gerätehaus. Er konnte kaum mehr tun, als via Funk zu melden, dass die Wehr nicht einsatzfähig ist.
Die Personaldecke der Freiwilligen Feuerwehr Pleitersheim ist gefährlich dünn, verfügt praktisch über keinerlei Reserven mehr. Fehlen nur wenige Kameradinnen und Kameraden, sei es aus beruflichen Gründen oder weil sie außerorts unterwegs sind, bleibt die Einheit im Gerätehaus. So trat dann am Samstag tatsächlich ein, was einem als Vorstellung noch abwegig erschien.
Diesmal war es – glücklicherweise, möchte man sagen – nur eine Übung. Hinter dem nächsten Alarm aber verbirgt sich womöglich der Ernstfall und jede Minute zählt. Wir, die Wehr aus Pleitersheim, benötigen Unterstützung. Wir brauchen Menschen, die sich gemeinsam mit uns in einem wichtigen Ehrenamt engagieren. Auch, um für sich selbst die Gewissheit zu haben, dass stets jemand kommt, wenn man einmal in Not ist.
Hinweis (Artikel): Mitmachen bei der Freiwilligen Feuerwehr